Die Stadt Rathenow wurde im Rahmen der Fachkonferenz „Integrierte energetische Stadtentwicklung“ am 22. Januar 2025 in Potsdam als eines der drei Preisträgerprojekte des Wettbewerbs „CO2-neutrales Quartier“ des Klimabündnisses Stadtentwicklung Brandenburg ausgezeichnet. Gemeinsam mit den Projekten aus Neuruppin und Potsdam erhielt Rathenow die Auszeichnung für das innovative energetische Quartierskonzept „Neue Wärme für die Altstadtinsel“.
Das Konzept, erarbeitet vom Planungsbüro Complan Kommunalberatung in Zusammenarbeit mit der Firma tha und der Firma Empact, wurde für seinen integrierten Ansatz hervorgehoben. Es behandelt die energetische Sanierung der Gebäudehüllen, die Umstellung auf erneuerbare Energien und die grüne sowie blaue Infrastruktur. Der Fokus lag dabei auf der südlichen Altstadtinsel – dem ältesten Stadtteil Rathenows – und verbindet Denkmalschutz, Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität. Die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie lokaler Akteure spielte eine zentrale Rolle.
Bürgermeister Jörg Zietemann betonte: „Zum einen ist der Preis eine Ehre für das Engagement der Stadt Rathenow in diesem Bereich. Zum anderen zugleich auch Ansporn weiterzumachen, um die Energie- und Wärmeversorgung langfristig im Quartier der Altstadtinsel zu sichern.“
Das Konzept ist Teil der strategischen Umsetzung der nationalen und brandenburgischen Klimaziele. Kommunen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Bereits 2013 hatte Rathenow ein Klimaschutzkonzept für die Gesamtstadt verabschiedet. Im Integrierten Energetischen Quartierskonzept wurden diese Ansätze weiterentwickelt und an geänderte Rahmenbedingungen angepasst.
Die südliche Altstadtinsel ist nicht nur der älteste Stadtteil Rathenows, sondern auch ein Gebiet von großer historischer und städtebaulicher Bedeutung. Nach der Zerstörung von 90 Prozent der Bausubstanz im Zweiten Weltkrieg zeichnet sich das Quartier heute durch eine Mischung aus verschiedenen Bauepochen aus, die unter Denkmalschutz stehen. Die Blockbebauung mit Heizölsystemen erfordert dringend eine Umstellung auf erneuerbare Energien. Gleichzeitig bietet die Lage der Altstadtinsel – umgeben vom Stadtkanal und in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt – hervorragende Voraussetzungen für eine nachhaltige Quartiersentwicklung.
Durch die konsequente Umsetzung aller geplanten Maßnahmen können erhebliche Energie- und CO²-Einsparungen erzielt werden. Diese umfassen unter anderem die energetische Sanierung der Gebäudehüllen, die Installation einer Flusswärmepumpe, den Ausbau eines Nahwärmenetzes sowie den Einsatz von Solaranlagen. Darüber hinaus soll durch Begrünung Darüber hinaus soll durch Begrünung das Mikroklima verbessert und eine höhere Lebensqualität im Quartier erreicht werden.
Die Erstellung des Integrierten Energetischen Quartierskonzepts zeichnete sich durch eine intensive Beteiligung aus. Neben Vor-Ort-Begehungen und Eigentümerbefragungen fanden Gespräche mit lokalen Akteuren sowie zwei Öffentlichkeitsveranstaltungen inklusive eines Stadtspaziergangs statt. Drei Sitzungen der Steuerungsgruppe und die Vorstellung des Konzepts im Bauausschuss sorgten für einen öffentlichen Diskurs.
Das Integrierte Energetische Quartierskonzept ist nicht nur ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Entwicklung Rathenows, sondern dient auch als Modellprojekt für andere Quartiere. Mit innovativen Ansätzen wie der Flusswärme und einem integrierten Maßnahmenkatalog zeigt Rathenow, wie Klimaschutz und Lebensqualität Hand in Hand gehen können.
Einen kurzen Imagefilm zum Konzept, der als Teil der Auszeichnung gedreht wurde, sowie weitere Informationen zum Klimabündnis und zur Fachveranstaltung sind unterhttps://klimabuendnis-stadtentwicklung.de/wettbewerb/ aufrufbar.