Ein Kunstprojekt erinnert an jüdische Mitbürger Rathenows. Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig und holen die Opfer aus der Anonymität heraus, dort, wo sie gelebt haben. Der Künstler erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort 10x10 cm große Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt.
Die Idee zu den Stolpersteinen entwickelte Gunter Demnig bereits zu Beginn der 90er Jahre. Für Demnig ist entscheidend, den Menschen klarzumachen, das all die Verschleppten, Verschwundenen, Nachbarn waren, Mitmenschen die plötzlich nicht mehr da waren.
Inzwischen finden die Stolpersteine bundesweite Beachtung und die gebührende Auf-merksamkeit. Die Stolpersteine werden in öffentliche Gehwege bündig eingelassen, damit niemand durch sie zu Schaden kommen kann.
Und trotzdem heißen sie "Stolpersteine", denn wer sie im Vorübergehen sieht, soll im Geiste darüber stolpern, kurz innehalten und die Eingravierung lesen. Unter der Überschrift "Hier wohnte..." oder "Hier lebte..." wird damit direkt vor dem Wohnhaus des Opfers ein Stück Geschichte in unser alltägliches Leben zurückgeholt.
Auch in Rathenow gibt es zum Glück Menschen und Initiativen, die sich der Geschichte stellen und es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Verbrechen des Nationalsozialismus vor Ort zu benennen. Auf Initiative des Vereins "Memento" aus Rathenow und des Kulturzentrums wurden am Montag, dem 19. März, um 8.30 Uhr in der Steinstraße vor dem Sanitätshaus Wilma und der Altstadt-Apotheke vom Künstler Gunter Demnig Stolpersteine in Erinnerung an Franziska Kornblum, Alfred Kornblum, Berta Blanka Kadden und Emmy Sinasohn in den Gehweg eingelassen.
Worte gegen das Vergessen sprach vor Ort der Bürgermeister der Stadt Rathenow, Ronald Seeger.
Im Anschluss an die Verlegung der Stolpersteine fand im Torhaus Rathenow eine öffentliche Matinee statt.