Vom 10. bis 11. April legt ein ganz besonderer Zug einen Stopp in Rathenow ein: der "Zug der Erinnerung". Der "Zug der Erinnerung" ist eine fahrende Ausstellung und erinnert an die Deportation und Vernichtung jüdischer Kinder und Jugendlicher in der Zeit des Nationalsozialismus.
Seit einigen Monaten fährt der <link http: www.zug-der-erinnerung.eu _blank external-link-new-window einen externen link in einem neuen>"Zug der Erinnerung" durch Deutschland und mit den bewegenden Bildern der Ausstellung erinnert er an die vielen dramatischen Schicksale, die diese Kinder erleiden mussten. Der Zug klärt auch über die Rolle der damaligen Reichsbahn auf, die für den Transport verantwortlich war.
Der "Zug der Erinnerung" klagt aber nicht nur die Verbrechen jener dunklen Zeit an, sondern möchte auch Aufklärungsarbeit leisten und an den verschieden Stationen in Deutschland nach Überlebenden oder aber auch nach Hinterlassenschaften jener verschleppten Kinder suchen.
Über 100.000 Besucher haben in der Zwischenzeit die fahrende Ausstellung besucht und sind erschüttert über die brutale Vorgehensweise der Nationalsozialisten.
Mit diesem Zug wird der deportierten Kinder und Jugendlichen gedacht. Ziel ist es aber auch, die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren und ein Zeichen gegen Antisemitismus, Fremdenhass und nationalen Größenwahn zu setzen.
Aus diesem Grund hat das Aktionsbündnis "Rathenow zeigt Flagge - Rathenow schaut nicht weg" vor einiger Zeit Kontakt mit den Organisatoren des "Zuges der Erinnerung" und der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg, Frau Prof. Dr. Karin Weiss, aufgenommen. Mittlerweile steht fest, dass der Zug vom 10. bis 11. April in Rathenow halten wird.
Der Stopp in Rathenow ist der erste Halt und einer von nur vier Stopps im gesamten Land Brandenburg. Geplant sind weitere Halte in Potsdam, Brandenburg an der Havel und in Cottbus.
Bürgermeister Ronald Seeger ist beeindruckt von den bisherigen Informationen über diese Ausstellung und erklärt: "Der Stopp in Rathenow muss von den Jugendlichen für einen Besuch genutzt werden, denn es waren damals gleichaltrige Kinder und Jugendliche, die systematisch mit diesen Zügen verschleppt und später in den Konzentrationslagern ermordet wurden. Die Ausstellung zeigt in eindrucksvollen und einschüchternden Bildern, wie Menschen mit Menschen umgegangen sind. Deshalb sollten möglichst viele Bürgerinnen und Bürger den "Zug der Erinnerung" besuchen."
Am Donnerstag, dem 10. April, wird um 09.00 Uhr die Ausstellung auf dem Rathenower Hauptbahnhof von Bürgermeister Ronald Seeger und Prof. Dr. Karin Weiss, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, eröffnet.
Profitieren sollen vom "Zug der Erinnerung" alle Schulen und somit alle Schülerinnen und Schüler des Havellandes, aber auch alle anderen Interessierten. Die Schulen des Landkreises wurden bereits über den Aufenthalt in Rathenow informiert und zu einem Besuch der Ausstellung eingeladen. Mittlerweile liegen zahlreiche Anmeldungen vor.
Neben den beispielhaft dargestellten Schicksalen wird es auch einen eigenen Beitrag über das Leben jüdischer Bürger in der Stadt Rathenow geben. Dazu wurde im letzten Viertel der Ausstellung der notwendige Raum zur Verfügung gestellt.
Dass der Zug sowohl in Rathenow als auch in den anderen Städten halten kann, ist einer breiten Gemeinschaft zu verdanken. Zu den Kooperationspartnern im Land Brandenburg gehören die Integrationsbeauftragte des Landes, die Koordinierungsstelle "Tolerantes Brandenburg", der DGB Region Mark Brandenburg, der Landesverband der Jüdischen Gemeinden im Land Brandenburg, die F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz sowie die Projektpartner in jeweiligen Städten. Hierzu zählen das Aktionsbündnis "Rathenow schaut nicht weg - Rathenow zeigt Flagge", der Landkreis Havelland, das Diakonische Werk Havelland e.V. und die Stadt Rathenow.