Anlässlich des 30. Jahrestags der Deutschen Einheit feierte die Stadt Rathenow am 3. Oktober das Jubiläum „30 Jahre Städtepartnerschaft Rathenow – Rendsburg“ mit einem Festakt im Kulturzentrum. Unter den Corona bedingt nur 150 eingeladenen Gästen im 450 Personen fassenden Theatersaal war eine 14-köpfige Delegation aus Rendsburg mit Vertretern der Verwaltung und der Politik sowie von Vereinen und dem Seniorenrat, der die intensivsten Kontakte unterhält, unter Führung des Bürgermeisters Pierre Gilgenast und des Stadtpräsidenten Thomas Krabbes.
Den einstündigen Festakt eröffneten Musiker der Freien Schule für Musik und Kunst TonArt mit „Über sieben Brücken“ (Karat) und „Am Fenster“ (City). „Die durch die deutsche Einheit vor 30 Jahren geschaffenen neuen Möglichkeiten, den eigenen Lebensweg zu gestalten, waren Chance und Herausforderung zugleich. Entstanden ist dabei eine Farbenfülle, die grenzenlos sein darf, wie die gerade zuvor eröffnete Kunstausstellung des Kunstforums Rendsburg eindrücklich bezeugt“, so Jörg Zietemann in seiner Rede, in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Ronald Seegers. „Ganz eng mit der deutschen Einheit ist auch eine andere Erfolgsgeschichte verbunden: Die Städtepartnerschaft zwischen Rendsburg und Rathenow. Diese wurde am 9. Juli 1990 mit den Unterschriften der Bürgermeister Rolf Teucher und Hans-Jürgen Lünser besiegelt. Daraus entwickelte sich eine Partnerschaft, für die Rathenow sehr dankbar ist. Beide Städte haben ihre Entwicklung gegenseitig mit Interesse verfolgt und im regen Austausch der Verwaltung, der Vereine, aus Sport und Kultur und der Feuerwehren begleitet. So knüpften sich persönliche Freundschaften. Städtepartnerschaften leben durch die Menschen. Lassen Sie uns diese Partnerschaft weiter weiter gestalten.“
„Ich bin dankbar, die deutsche Einheit miterlebt zu haben. Und auch dankbar dass Hürden, die es gab und gibt gemeinsam angepackt werden. Mit besonderer Freude darf ich auch die Entwicklung eurer Stadt verfolgen“, drückte Rendsburgs Bürgermeister Pierre Gilgenast den Respekt für die Leistungen der Menschen auch in der ehemaligen DDR aus. „Eine Städtepartnerschaft ist immer auch ein Spiegelbild und unsere ist neben der Partnerschaft auch besonders durch Freundschaft geprägt. Wir fühlen uns immer sehr wohl, wenn wir in Rathenow zu Gast sind. Partnerschaft sollte nicht nur sein, was in einer Urkunde unterzeichnet wurde. Wir haben auch weiterhin Lust an unserer Partnerschaft weiter aktiv zu arbeiten. Die diesjährigen Austausche mussten leider abgesagt werden. Eine Feierstunde so wie hier, hätte ich unter den Corona-Bedingungen, hätte ich in Rendsburg nicht organisieren können.“ In seinem Grußwort erinnerte Gilgenast noch einmal daran, welche politischen Hürden es zu überwinden gab, als im Januar 1988 im Senat Rendsburg der Wunsch einer Städtepartnerschaft zu einer Stadt in der damaligen DDR diskutiert wurde. am 13. Dezember 1989 erreichte Rendsburg schließlich die offizielle Antwort des damaligen Rathenower Bürgermeisters Jakobs auf den Brief aus Rendsburg im November.
Zum Partnerschaftsjubiläum überreichte Gilgenast Rathenow einen Pokal. Im Auftrag der Stadt Rathenow fertigte der Künstler Michael Student ein Gemälde an, das Jörg Zietemann Rendsburg überreichte. Nach einer emotionalen Diaschau aus 30 Jahren Partnerschaft sangen Annelie Knobloch und der Rendsburger Musikstudent Achilleas Tsinakis das deutsch-deutsche Duett „Auf den Dächern von Berlin“ (Ute Freudenberg & Christian Lais), dass sie erst am Vortag einstudieren konnten.
Nach dem Empfang im Blauen Saal gab es für die Rendsburger Gäste eine Führung durch die in den letzten Jahren neu gestaltete und sanierte Innenstadt und die Reste der erhaltenen Altstadt mit der Sankt-Marien-Andreas-Kirche.
Text und Fotos: © Uwe Hoffmann, freier Journalist