Informationen zum Rathaus:

Ernst Nitsche (1817-1898) und August Günther (1839-1902) gründeten am 15. April 1866 die "Altstädtische optische Industrie-Anstalt". Sie bezogen 1875 noch die Firmen Gebrüder Picht & Co. und 1898 C.W. Muth in ihren Betrieb mit ein. Nachdem anfangs speziell Gold- und Doublee-Waren hergestellt wurden, erweiterte sich die Herstellung neben Brillenfassungen auch um Gläser und optische Maschinen. Das Unternehmen erblühte und konnte es sich nach der Jahrhundertwende leisten, ein repräsentatives Verwaltungsgebäude zu errichten. 1912 war das Haus fertiggestellt. Das vierstöckige Gebäude besaß einen mittleren Vorderbau im griechisch-klassischen Stil. Sechs ionische Halbsäulen über dem Hauptportal trugen einen gewaltigen Querbalken mit einem dreieckigen Giebelfeld. Hauptblickpunkt in seiner Mitte bildete ein ovales, aufrechtes Mittelfenster, das von barockem Zierrat eingerahmt war. Zu beiden Seiten des Fensters standen eine weibliche und eine männliche lebensgroße Figur. Im spitzen Winkel der Giebelfläche ordnete sich je ein kniender Arbeiter ein. Der eine schwang den Schmiedehammer am Amboss, der andere rollte einen Schleifstein

Nach 1945 übernahmen die Rathenower Optischen Werke den Betrieb.

Mangelnde Pflege der Bausubstanz war zu beklagen. 1981 ließ man den mittleren Fassadenteil , das Schmuckstück der Hauptstraße, abreißen

1997 zog die Stadtverwaltung Rathenow in das neu sanierte Gebäude der FIELMANN AG ein.