Rathenow feiert ehrenamtliches Engagement am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit
Rathenow stand am 02. Oktober 2024 ganz im Zeichen des Ehrenamts. Am Vorabend des Tags der Deutschen…
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Ehrenbürger Dr. med. Karl Heinrich Leopold Ruhbaum
Karl Heinrich Leopold Ruhbaum wurde am 9. August 1790 als ältester Sohn des Stabsarztes Heinrich Leopold Ruhbaum in Neuhaldensleben geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er Medizin. 1817 ließ sich Ruhbaum in Rathenow nieder. Als Wohltäter der Armen (Armenarzt), behandelte er die Bedürftigen von Rathenow ohne sich dafür bezahlen zu lassen.
Im Mai 1822 heiratete er in Milow Sophie Albertine Wilhelmine Lucke (1799-1831), Tochter des Oberamtmann und Pächters des Milower Rittergutes Friedrich Wilhelm Lucke und seiner Ehefrau Friederike, geborene Witte. Lt. Eintrag im Kirchenbuch von Milow war er zu diesem Zeitpunkt Chirurg in Rathenow und Stadtphysikus. Auch am gesellschaftlichen Leben der Stadt Rathenow beteiligte sich Dr. Carl Ruhbaum, so wurde er im Jahre 1830 erster Rathenower Schützenkönig der im gleichen Jahre gegründeten Schützengilde. Die erste Ehe des inzwischen hoch gelobten Arztes dauerte nur 11 Jahre, seine Ehefrau und Mutter seiner fünf Söhne verstarb im August 1831. Noch heute erinnert ein Eisenkreuz auf dem evangelischen Friedhof Rathenow an sie. im Oktober 1832 heiratete er die jüngere Schwester seiner verstorbenen Ehefrau, Caroline Dorothea Lucke, geboren 1806 in Milow. 1833 wurde er in die „Medizinisch Chirurgische Gesellschaft“, Sitz Berlin aufgenommen. Eine hohe Ehre, denn in dieser Gesellschaft waren Mediziner aus Amerika, Österreich, Holland und den großen Städten Deutschlands vertreten, die sich ebenfalls auf verschiedenen Gebieten der Medizin einen Namen gemacht hatten. Privat hatte Dr. Ruhbaum wiederum einen schmerzlichen Verlust zu verkraften. 1836, nach vierjähriger Ehe verstarb auch seine zweite Frau. Sie hatte ihm im Jahre 1835 noch einen Sohn geboren.
Seine dritte Ehefrau wurde Wilhelmine Sittig, geboren 1816 in Milow. Tochter des Kaufmanns, Ziegeleibesitzers einiger Ziegeleien in der Umgebung und Gutsbesitzers von Buckow bei Großwudicke, Carl Gotthelf Sittig. Aus dieser Ehe gingen u.a. die Zwillingsschwestern Margarethe, genannt Grete und Helene, genannt Hella hervor, geboren wurden sie im Jahre 1858. Ihr Vater war bei der Geburt dieser Kinder bereits 68 Jahre alt. Die Zwillinge waren die letztgeborenen Kinder von insgesamt zwölf Kindern.
Natürlich sprach sich auch bei den adeligen Familien in der Umgebung von Rathenow herum, dass es in Rathenow einen guten kompetenten Arzt gab. Man holte Dr. Ruhbaum zu den Kranken in die Schlösser und Herrenhäuser nahe Rathenow. So soll er u.a. der Hausarzt der Familie von Bismark in Schönhausen und der Familie von der Hagen in Hohennauen gewesen sein. Bei der Taufe von Thomas Philipp Ferdinand von der Hagen in der Kirche von Hohennauen im Jahre 1836 war er sogar Pate. 1842 wurde ihm eine weitere Ehrung zuteil, Dr. Karl Ruhbaum wurde der Titel „königlicher Sanitätsrat“ verliehen. Im Jahre 1860, anlässlich seines 50` jährigen Doktorjubiläums wurde Dr. Ruhbaum der Titel: „Geheimer Sanitätsrat“ verliehen. Eine weitere Ehrung erfolgte 1870 mit dem: „Roten Adlerorden 3. Klasse mit Schleife“, verliehen durch den preußischen König.
Zehn Jahre später, ein Jahr vor seinem Tod wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Rathenow ernannt. Dr. Karl Ruhbaum starb am 9. Oktober 1871 im Alter von 81 Jahren in seinem Haus in der Mittelstraße. Beerdigt wurde er und weitere Familienmitglieder auf dem evangelischen Friedhof Rathenow.
Die Seite beinhaltet Auszüge aus dem Artikel von Heike Brett "Dr. Carl Ruhbaum , ein Rathenower Arzt- Ehrenbürger der Stadt Rathenow", erschienen im Rathenower Heimatkalender 2024.